Micro Adventures – Eine kleine Auszeit wird zum Abenteuer

Eine Sonnenuntergangstour mit Abendessen auf dem Berg, nächtliches Sternschnuppen-Jagen am See, oder Übernachten unter freiem Himmel. Manchmal reicht eine Wanderung eben nicht mehr aus für die Flucht aus dem Alltag: Dann darf es auch gerne ein Bisschen mehr sein von dem Gefühl der Freiheit, welches sich bei mir besonders auch nach einem kleinen Abenteuer anfühlt, wenn es bereits dunkel wird und ich noch draußen in der Natur bin. Oft lassen sich solche Vorhaben nicht ganz so leicht realisieren, da sie trotz aller anmutenden Spontanität doch ein wenig Planung erfordern. Oder das Wetter macht einem kurzerhand einen Strich durch die Rechnung.

Als mich Steffi gefragt hat, ob ich Lust auf eine Feierabendtour am Samstag Abend habe, brauchte ich keine großen Überredungskünste um sie von einer Biwaktour in Österreich zu überzeugen. Unser Ziel war ein kleiner Bergsee auf gut 1650m. Nachdem wir vorab das Wetter, sowie eine mögliche Route im Internet gecheckt hatten, sind wir um kurz vor 17 Uhr mit dem Auto aus München losgefahren.

Selfie mit Sonnenschein: v.r.n.l Stefanie Ramb, Marlen Franke

Zum Sonnenuntergang auf den Berg gehen. Dann hat man die Natur im schönsten Licht für sich allein. Foto: Stefanie Ramb

Auf gehts, dem Sonnenuntergang entgegen. Foto: Stefanie Ramb

Aufgrund des schneereichen und langen Winters lag ab 1500m auch auf den Forstwegen noch einiges an Altschnee und so haben wir uns beim weiteren Aufsteigen kurzerhand entschlossen, unser eigentliches Ziel gegen einen ebenso schönen und panoramareichen Gebirgssee zu tauschen. Eine Uferseite war bereits schneefrei und es war die richtige Entscheidung, dort unser Nachtlager aufzuschlagen. Das war für uns keinesfalls ein Misserfolg, sondern ganz ehrlich gesagt eine glückliche Fügung, denn sonst wären wir womöglich noch eine ganze Weile nach Sonnenuntergang durch den Schnee gestapft.

Sonnenuntergang in der Tiroler Zugspitz Arena. Foto: Stefanie Ramb

#wemovemountains Bergmädels unterwegs, mit und von: Stefanie Ramb

Ein Platz zum träumen und für uns auch zum Biwakieren.

Es dämmerte bereits und wurde spürbar kälter, nachdem die Sonne untergegangen war. Unsere mitgebrachten Leckereien und der warme Tee waren nach dem steilen Aufstieg und in der Kälte des Abends schnell vertigt. Endlich konnten wir in die warmen Daunenschlafsäcke hinein kuscheln und haben noch ein wenig über das wilde Treiben der Enten auf dem See geschmunzelt.

Für unser kleines Abenteuer hatte ich meine Schlaf– und Biwaksäcke von The North Face mitgenommen. Die Daunenschlafsäcke haben eine Komforttemperatur bis -10 und da ich die Biwaksäcke noch nie im Winter, oder im zeitigen Frühjahr benutzt hatte, war ich gespannt wie gut sie uns vor dem lauen Lüftchen auf dem Berg schützen würden.

Nachts bin ich ein paar Mal durch das Lamentieren der Enten wach geworden. Dabei habe ich gemerkt, wie warm mir im Schlafsack war, allerdings war ich zu faul, etwas auszuziehen. Ich hatte eine lange, aber dünne Jogginghose, T-Shirt, sowie einen Hoodie an.

Kurz vor Sonnenaufgang sind wir aufgewacht und haben fasziniert den rosa gefärbten Himmel und die vom Sonnenlicht angestrahlten Berge beobachtet.

Unser 1.000.000 Sterne Hotel Schlafplatz im Morgenlicht

Cheerio, Mrs. Steffi! Frühstückskaffee nach dem Biwakieren.

Bereits am Vormittag waren wir wieder in München, hatte an diesem Tag aber bereits schon ein herrliches Bergerlebnis und waren von unserem kleinen Abenteuer so richtig glücklich!

Selbstverständlich haben wir darauf geachtet, dass wir unseren Biwakplatz so verlassen wie wir ihn vorgefunden haben. Wir haben unsere Biwaks direkt am Uferpfad ausgebreitet, um die Krokusblüte auf der Wiese nicht niederzutreten.
Ein wichtiger Bestandteil eines jeden Ausflugs in die Berge sollte eine eigene Mülltüte sein. In der sollten neben Verpackungen auch Essensreste und Taschentücher landen. Denn auch die wirft man nicht einfach ins Gelände.

Mit Popcorn im besten Kino der Welt: Im 1.000.000 Sterne Hotel. Foto: Stefanie Ramb

Auch wenn wir noch so sehr darauf achten, den Schlafplatz so zu verlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, uns achtsam und ohne Krawall in der Natur bewegen – die rechtliche Situation zum Thema Übernachten am Berg ist nicht ganz unkompliziert. Notbiwakieren oberhalb der Baumgrenze wird gestattet, weshalb ein Biwaksack auf schwierigen Bergtouren sogar als reguläre Ausrüstung empfohlen wird. Jedoch ist „Campen“, damit ist vornehmlich das Übernachten im Zelt gemeint, nur auf ausgewiesenen Campingplätzen erlaubt. Also informiert euch bitte vor einer geplanten Tour, ob es sich vielleicht um ein Naturschutzgebiet handelt, in dem neben Zelten auch Biwakieren nicht gestattet ist. Wenn es sich um ein Privatgrundstück handelt, solltet ihr in jedem Fall das Einverständnis des Besitzers einholen.

Krokusblüte am Berg. Und wir waren live dabei. Foto: Stefanie Ramb

Für viele, die einmal draußen und speziell am Berg übernachtet haben, wird es vielleicht wie für uns ein einmaliges Erlebnis sein. Deshalb ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit dem Thema Übernachten in der Natur ganz besonders wichtig.

Natürlich ist mir auch bewusst, dass wir uns mit diesem Biwakerlebnis in einer Grauzone des Rechts befinden. Deshalb habe ich mich vorher im Internet informiert und bei den Freien Bergen eine ausführlichere Kommentierung (inkl. einer Antwort des Tiroler Alpenvereins) zum Thema gefunden.

Einen informativen und amüsanten Artikel zum Thema Biwakieren mit einer Packliste findet ihr bei den MunichMountainGirls

 

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