Andechs Trail 2016 – In 15,8 Kilometern auf den heiligen Berg

Der Andechs Trail ist 2016 in der 5. Auflage gestartet. Für mich ist dieser Lauf ein bisschen der offizielle Start in die Trail-Saison und macht Lust auf die bevorstehenden Rennen.

Nur wenige Tage nachdem die Veranstalter die Anmeldung freigeben ist der Andechs Trail mit seinen beiden Strecken auch schon wieder ausgebucht. Bei der Anmeldung entscheidet man sich entweder für den Beginner Trail mit einer Streckenlänge von 8,4 Kilometern, oder für den Expert Trail, der in diesem Jahr mit einer Streckenlänge von 15,8 Kilometern und 361 Höhenmetern im Aufstieg die Läufer herausgefordert hat. In diesem Jahr läuft man beim Expert Trail also knapp einen Kilometer mehr im Vergleich zu 2015.

Im letzten Jahr bin ich zum ersten Mal beim Andechs Trail gestartet. Dabei hatte ich mich für den 15 Kilometer langen Expert Trail entschieden. Leider hatte ich mich bereits beim zweiten Kilometer verletzt, als ich ein wenig sorglos über einen Baumstamm gesprungen bin und beim Aufkommen umknickte. Natürlich war das für mich kein Grund, das Rennen abzubrechen und so bin ich die folgenden 13 Kilometer mit einem immer dicker werdenden Fuß weitergelaufen. Das Ende vom Lied waren Ermüdungsbrüche im Sprunggelenk und im Schienbein.

Den Schutzengel hat mir meine Freundin und Trainerin Annika Hoffmann vor dem Lauf geschenkt.

Den Schutzengel hat mir meine Freundin und Trainerin Annika Hoffmann vor dem Lauf geschenkt.

Auch in diesem Jahr habe ich mir die längere Strecke, den Expert Trail, ausgesucht. Ich war immens froh darüber, dass ich dieses Rennen gemeinsam mit meinem Transalpine-Run Partner Mario laufen konnte. Im Vorfeld hatte ich mich wegen meiner Verletzung im letzten Jahr etwas kirre gemacht und selbst im Training beim kleinsten Zwicken im Fuß die Vorboten eines erneuten Ermüdungsbruchs gewittert. Aber nichts da! Ich habe mir immer wieder sagen müssen: Ich bin fit, habe gut trainiert und nehme brav, wöchentlich, mein Medikament, das mir aufgrund der Osteoporose verschrieben wurde.

Am Wettkampftag sind Mario und ich bei strahlendem Sonnenschein nach Andechs gefahren. Nach einem Selfie mit Klosterblick haben wir unsere Startunterlagen abgeholt. Auf dem Parkplatz, neben dem Startbereich, haben wir einen Bekannten von den „4 Trails“ 2015 getroffen und noch ein wenig gequatscht. Das tat gut gegen meine steigende Nervosität.

Noch einmal lächeln vor dem Start. Foto: Steffen Müller

Noch einmal lächeln vor dem Start. Foto: Steffen Müller

Der Start des Expert Trails. Foto: Steffen Müller

Der Start des Expert Trails. Foto: Steffen Müller

Ab 9:30 Uhr hieß es: Umziehen, Einlaufen und ein wenig Gymnastik, nochmal auf die Toilette und dann nichts wie rein in die Startaufstellung. Pünktlich um 10 Uhr durften die Teilnehmer des Expert Trails loslaufen, der Startschuss für die Läufer des Beginner Trails kam 10 Minuten später. Der Veranstalter hatte für beide Strecken Drohnen mit Kameras im Einsatz, die den Start und einen Teil der Zieleinläufe gefilmt haben. Hier kommt ihr zu den Videos.

Wir hatten uns dagegen entschieden mit einem Trinkrucksack zu laufen, da es ungefähr auf der Hälfte der Strecke eine Verpflegungsstelle mit Wasser gibt. Für unterwegs hatten wir beide nur Traubenzucker einstecken. Das Wetter hat während des Rennens richtig gut mitgespielt und es war mir fast schon ein wenig zu warm, um ohne eigenen Wasservorrat zu laufen. Beim Start haben wir uns sehr zurück genommen und versucht, uns nicht in einer zu hohen Geschwindigkeit von den anderen Läufern mitreißen zu lassen. Nach dem ersten, kleinen Stück Forststraße ging es ziemlich schnell in den Wald und auf wurzelige, teilweise sehr schmale Trails. Von einigen Stellen der Strecke hatten wir einen wunderschönen Blick auf den Ammersee. Der angekündigte Matsch ließ nicht lange auf sich warten. Aber wer Trail läuft, der darf auch nach Trail aussehen und so gab es für mich manchmal kein Taktieren und warten, bis ich einen voraus Laufenden überholen konnte. „Ab durch die Mitte“ hieß die Devise.

Unsere Herangehensweise an das Rennen: Am Start nicht überpacen, in einer gleichmäßigen Geschwindigkeit laufen und noch ein wenig Kraft für die Anstiege am Schluss bewahren, ist richtig gut aufgegangen. Das Mittelstück der Strecke war mit zwei als „schwierigen Passagen“ gekennzeichneten Stellen, sowie kurzen An- und Abstiegen auf sehr wurzeliger Strecke, technisch anspruchsvoll zu laufen. Auf den letzten drei Kilometern musste ich ganz schön kämpfen und die Zähne zusammenbeißen, um unser bisheriges Tempo annähernd zu halten.

Den letzten Anstieg meistern wir gemeinsam. Foto: Steffen Müller

Den letzten Anstieg meistern wir gemeinsam. Foto: Steffen Müller

Wir fliegen ins Ziel. Foto: Steffen Müller

Wir fliegen ins Ziel. Foto: Steffen Müller

Mario und ich haben uns während der ganzen Strecke ständig kurze Rückmeldung gegeben, wie es uns geht, ob das Tempo passt und auch sonst alles in Ordnung ist. Wir wollen die Trailläufe im Vorfeld des Transalpine Runs nutzen, um uns als Laufteam gut aufeinander einzuspielen. Bei meinem kleinen Einbruch auf den letzten Kilometern war es so wichtig und hilfreich für mich, ihn als besonnenen Motivator dabei zu haben.

Mario und ich sind im Ziel des Andechs Trails angekommen. Fotos: Steffen Müller

Mario und ich sind im Ziel des Andechs Trails angekommen. Fotos: Steffen Müller

Meine Paranoia, ob der Fuß hält, der mir im Vorfeld etwas Probleme bereitet hat und auch plötzliche Rückenschmerzen waren vergessen, als wir gemeinsam den letzten Anstieg mit doofen Treppenstufen hinter uns gebracht hatten. Ein knapper Kilometer mehr an Streckenlänge war im Vergleich zum Vorjahr zu bewältigen. Trotzdem konnte ich meine Gesamtzeit noch um eine Minute verbessern. Der Fuß hat gehalten, es gab viel leckeren Kuchen im Ziel und das neue, alkoholfreie Weißbier der Klosterbrauerei Andechs.

Nach dem Rennen mit Blick auf das Kloster.

Nach dem Rennen noch ein Bild mit Blick auf das Kloster.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es wieder eine wunderbare Veranstaltung war, die ich euch nur empfehlen kann! Die Strecke hat einen sehr großen Trail-Anteil und ist damit sehr interessant zu laufen. Wenn ich nächstes Jahr wieder den Expert Trail laufen sollte, dann aber wohl mit einem Trinkrucksack.

Wer von euch ist auch schon einmal den Trail auf den heiligen Berg hinauf gelaufen? Was sind eure Erfahrungen vom Andechs Trail?

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